eine pose, in der es sich gut philosophieren lässt
Männer, die mit überschlagenen Beinen sitzen, erregen unweigerlich meine Aufmerksamkeit. Ich mag Männer, die so sitzen. Ich empfinde es als stilvoll und androgyn. Als etwas, das aus zwei Motiven entsteht. Ich weiß nicht genau, warum. Vielleicht, weil ich die Geschlossenheit der Pose mag.
Die Pose hat etwas Privates, etwas Zurückgezogenes. Er sitzt bequem, in sich geschlossen und trotzdem zugewandt. Je nachdem, welches Bein obenauf liegt. Legt er sein Bein, das der gegenübersitzenden Person näher ist, obenauf, so verschließt es seine Körperhaltung. Ist es sein anderes Bein, nämlich das der Person abgewandte, so wirkt sein Oberkörper zugedreht. Seine Seite ist geöffnet und vermittelt ein Entgegenkommen, eine gewisse Form der Offenheit. Zumindest innerhalb der Konversation.
Vielleicht ist es aber auch viel mehr die physische Form, die der Oberschenkel einnimmt, die meine Aufmerksamkeit erregt. Wenn er von unten und von der inneren Seite gedrückt wird. Es entsteht eine kaum erkennbare Linie, der äußere Oberschenkelmuskel tritt heraus und lässt die Kleidung anders fallen. Es macht dem Bein eine schöne Form.
Der Fuß ist angehoben und das Schuhwerk rückt in den Blick. Man präsentiert sich von Kopf bis Fuß sozusagen. Klassisch, entspannt, nie zu offensiv und ohne falsche Bescheidenheit. Eine Pose, in der es sich gut philosophieren lässt.