city of singles
city of singles
Nein, ich möchte nicht bleiben,
ich möchte noch ein bisschen in der Freiheit verweilen,
in der Menschenmenge untergehen,
mit jedem Menschen, den ich neu treffe, nur kurz mitgehen.
Stör mich nicht, ich bin auf Reisen,
wohin ist mir nicht bekannt,
aber will nicht ankommen, will nicht entgleisen,
denn dann wartet nichts mehr auf mich.
Ich brauche neue Impulse,
eine ununterbrochene Stimulation meiner Sinne,
immer etwas fühlen, etwas spüren
und sei es nur ein warmer Körper.
Stelle bewusst keine Fragen, will nur Aufmerksamkeit
und wenn es gerade nicht passt nehme ich mir eine Auszeit.
Allem voran geht das Begehren und Begehrtsein,
ich bin ein Romantiker, will mich verlieren in dir
haben möchte ich auch vieles von dir,
aber was zurückgeben – das gibt es nicht bei mir.
Am Morgen danach die Bettlaken gewechselt
für den Gast der nächsten Nacht
und bevor man sich Gedanken macht,
schon entschieden.
Ich bin ein Hotel, in dem jeder mal stopp macht,
geil ist die Aussicht, das Bett ganz weich
und das Bad immer sauber, doch verlängern möchte niemand,
eigentlich bin ich einsam und ihre Küsse
bedecken meine aufgerissene Seele, ich schwebe.
Komm zu mir, ein letztes Mal,
du bist ganz nah und doch unsichtbar.
Ein heiteres Vergnügen war es, ich danke dir,
die benutzte Schlummerstätte trägt noch den Geruch von dir.
Was bleibt, sind Erinnerungen und wiederverwendete Kondome –
die scheinbare Intimität sobald man mit jemandem schläft.
Ich will ein wieder verwendbares Herz,
das ich auffüllen kann, damit es aussieht als hätte ich eins.
Nichts ist wirklich von Dauer, alles temporär
und vor allem ist es ordinär, ich bin einfach unsicher.
Lass uns nichts erzwingen, lieber genießen solange es noch anhält,
wozu denn die Hektik?
Ich stolpere über Warnsignale, der Gang lässt sich nicht runterschalten,
gibt es denn keine Automatik?
Will nicht drüber nachdenken müssen, will mich nur geborgen fühlen.
Im Rausch der Hormone verschiebt sich die Realität
und so oft bin ich zu spät, so oft verfehlt, so oft verschmäht.
Wir treffen uns wie man auf Autobahnraststätten
Halt macht – nur kurz, auf einen Kaffee –
aber bleiben wollen wir nicht.